Die Kunst der Fuge

»Fuge« ist nicht nur ein musi­ka­li­scher Ter­mi­nus, son­dern bedeu­tet im ita­lie­ni­schen auch schlicht »Flucht«. Der Film ver­sucht drei grund­ver­schie­dene Modelle von Flucht visu­ell in Szene zu set­zen. Der Antrieb zu einer jeden Flucht ist das inten­sive Gefühl des Ein­ge­sperrt­seins, Ziel jeder Flucht ist das Errei­chen der Frei­heit. Von den Ver­su­chen dreier Künst­ler, diese Frei­heit zu errin­gen, han­delt der Film. Drei unter­schied­li­che Cha­rak­tere, drei unter­schied­li­che Lebens­wege, drei unter­schied­li­che Flucht­ver­su­che wer­den gegen­ein­an­der und mit­ein­an­der in Bezie­hung gebracht. Das Gemein­same der Fluch­ten von Johann Sebas­tian Bach, des kana­di­schen Pia­nis­ten Glenn Gould und des ehe­ma­li­gen Leip­zi­ger Gewand­haus­or­ga­nis­ten Mat­thias Eisen­berg: Für alle drei spielt Musik, die Musik Bachs, eine zen­trale Rolle.

Die »Kunst der Fuge«, Bachs rät­sel­hafte ästhe­ti­sche Hin­ter­las­sen­schaft wird dabei zur musi­ka­li­schen Klam­mer des Films. Der 60-jährige Bach löst sich am Ende sei­nes Lebens von zweck­ge­bun­de­ner Auf­trags­kom­po­si­tion und flüch­tet in das Reich der rei­nen Musik. Seine letzte Kom­po­si­tion, die »Kunst der Fuge«, ver­weist auf eine voll­kom­men neue Mög­lich­keit künst­le­ri­scher Frei­heit. Sie dient kei­nem Zweck, nicht dem Tanz­ver­gnü­gen eines aris­to­kra­ti­schen Hofes, nicht dem Got­tes­dienst, nicht der päd­ago­gi­schen Unter­wei­sung. Das Stück ist »nur« Musik — frei vom Bal­last einer Bedeu­tung, frei von Ideo­lo­gie. Sie weist vor­aus auf den Künst­ler­ty­pus der Zukunft: Das auto­nome, aus eige­nem Antrieb und eige­ner Not­wen­dig­keit schaf­fende künst­le­ri­sche Subjekt.

Der Film wurde mehr­fach bei arte und dem rbb aus­ge­strahlt und ist als DVD bei der fz film erhält­lich. Anfra­gen bitte über die Seite »Kon­takt«. Kri­ti­sche Stim­men fin­den Sie hier.

Konzeption,
Buch und Regie

Stefan Zednik
Montage
Anette Fleming
Kamera
Uwe Arens
Ralf Klingelhöfer
Stimme der Frau
Heidi Ecks
Dramaturgische Beratung
Martin Rosefeldt
Konzeptionelle Mitarbeit
Volker Sattel
Produktion
Susanne Schwarz / concept tv
Redaktion arte
Søren Schumann
Christian Popp
Anne Baumann