unsere motive
Musik, Film, Musikfilm, Filmmusik – die Bestandteile und Ergebnisse einer wilden Gemeinschaft, einer abenteuerlichen Beziehung, glorreich und verachtet, gefeiert und verdammt. Das Ohr oder das Auge? Hören und Sehen, das einem vergeht, geschärft, vernebelt, blind oder taub.
Was kann das Bild leisten, um Musik verstehbar zu machen? Rauschende Bächlein und blühende Wiesen zu Haydn und Mozart, barocke Kirchen zu Bach, Springbrunnen zu Couperin, die städtische rush hour zu Hindemith – die gewohnten Bilder zu bekannter Musik sind so verbraucht, wie sie falsch sind. Sie behaupten , dass jeder Musik verstehen kann, und wenn sie denn doch einmal allzu komplex erscheinen sollte, so müssen die Bilder umso simpler sich geben.
Die Aufgabe: Musik mit komplexen Strukturen zu vermitteln, ohne sie zu missbrauchen, ihre Fremdheit zu belassen, ihre schwer verständliche Sprache zu akzeptieren und sie nicht auf einen marketingfreundlichen Wohlfühlfaktor zu reduzieren. Und dafür die Macht der Bilder, die Kraft des sehenden Auges zu nutzen.
Im Jahr 2003 trafen Anette Fleming und Stefan Zednik zum erstenmal bei dieser Aufgabe zusammen. Ursprünglich gedacht als Portrait eines genialen Organisten, wuchs das Projekt »Die Kunst der Fuge« sich aus zu einer filmischen Reflexion über eines der komplexesten Werke der abendländischen Musikgeschichte. Die vom Sender arte initiierte Arbeit und ihre Themenstellung lies die Beiden nicht mehr los: Wie kann man für Musik Bildwelten finden, die diese Musik bereichern, die etwas hinzufügen zum emotionalen Verständnis ohne besserwisserisch zu sein? Denn besser wissen auch wir es nicht.
Die Aufgabe, obwohl oft auf Alte Musik fokussiert, soll sich dennoch hier nicht beschränken. Der Ansatz – Klangsprache ist Fremdsprache – gilt ebenso für die Musik des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Musik ein Stück weit »heranzuholen«, gleichzeitig den Hörer/Seher aufzufordern, ihr aktiv »entgegenzugehen« – daran wünschen wir uns weiter arbeiten zu können.